KI vs. Google: Warum die klassische Suche weiter dominiert

Trotz KI-Boom: Google-Suchanfragen wachsen weiter rasant

Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-gestützten Tools wie ChatGPT, Perplexity oder DeepSeek ging die Annahme einher, dass klassische Suchmaschinen wie Google an Bedeutung verlieren könnten. Viele Nutzerinnen und Nutzer sehen in KI-Systemen eine bequemere Alternative, um schnell und präzise Antworten auf ihre Fragen zu erhalten, anstatt sich durch eine Vielzahl von Suchergebnissen zu klicken. Dies führte zur Befürchtung, dass Google langfristig Marktanteile einbüßen könnte.

Doch aktuelle Untersuchungen zeigen ein ganz anderes Bild: Die Zahl der Suchanfragen auf Google nimmt nicht ab, sondern steigt weiterhin deutlich an. Anstatt durch KI ersetzt zu werden, behauptet sich die Suchmaschine mehr denn je als Hauptanlaufstelle für Informationen im Internet.

Google-Suchanfragen steigen deutlich an

Laut einer aktuellen Studie von Sparktoro verzeichnete Google einen signifikanten Anstieg der Suchanfragen. Von 2023 auf 2024 stieg die Zahl der Suchanfragen über alle Google-Produkte hinweg um 21,64 Prozent. Dies widerlegt die Annahme, dass Suchmaschinen durch KI-Tools an Relevanz verlieren. Vor allem die klassische Websuche war der Haupttreiber dieses Wachstums.

Allerdings gab es Unterschiede zwischen den verschiedenen Google-Bereichen. Während die allgemeine Websuche deutlich zulegte, war ein leichter Rückgang in den Bereichen Shopping und Videos zu verzeichnen. Dies könnte darauf hindeuten, dass Nutzerinnen und Nutzer gezielt nach klassischen Informationen suchen, während sie für spezifischere Inhalte eventuell alternative Plattformen bevorzugen.

Vergleich: Google vs. KI-gestützte Suche

Obwohl KI-Tools wie ChatGPT in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen haben, sind sie bislang keine echte Konkurrenz für Google. Die Nutzung dieser Tools nimmt zwar zu, doch sie können die etablierten Suchgewohnheiten nicht in gleichem Maße ersetzen.

Laut der Studie nutzen mehr als 20 Prozent der Internetnutzerinnen und -nutzer ChatGPT. Andere KI-Suchsysteme, darunter Google Gemini, Microsoft Copilot, Claude oder Perplexity, erreichen hingegen deutlich geringere Marktanteile von unter fünf Prozent. Dies zeigt, dass Google trotz der neuen Technologie weiterhin die dominierende Plattform für Suchanfragen bleibt.

Wie viele Suchanfragen verarbeitet Google im Vergleich zu ChatGPT?

Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht den enormen Unterschied zwischen Google und ChatGPT:

Laut Sam Altman, dem CEO von OpenAI, beantwortete ChatGPT im Dezember 2023 pro Tag rund eine Milliarde Nachrichten. Diese Zahl klingt zwar beeindruckend, doch sie ist nicht direkt mit Suchanfragen gleichzusetzen. Untersuchungen von SEMrush zeigen, dass ein durchschnittlicher Nutzer etwa acht Nachrichten pro Eingabe (Prompt) generiert. Zudem haben nur etwa ein Drittel dieser Prompts eine Suchintention.

Basierend auf diesen Erkenntnissen lässt sich errechnen, dass ChatGPT täglich etwa 37,5 Millionen Suchanfragen beantwortet. Dies erscheint im Vergleich zu Googles Zahlen verschwindend gering. Google verarbeitet laut aktuellen Zahlen rund 13,7 Milliarden Suchanfragen pro Tag und kommt auf beeindruckende fünf Billionen Suchanfragen pro Jahr. Somit deckt ChatGPT lediglich etwa 0,27 Prozent des Suchvolumens von Google ab.

Warum bleibt Google die dominierende Suchmaschine?

Es gibt mehrere Gründe, warum Google weiterhin die erste Anlaufstelle für Internetnutzerinnen und -nutzer bleibt:

1. Etablierte Suchgewohnheiten: Google ist seit Jahrzehnten die Standard-Suchmaschine und genießt ein hohes Vertrauen.
2. Umfangreiche Datenbank: Google durchsucht das gesamte Web und liefert Ergebnisse aus einer Vielzahl von Quellen.
3. Schnelligkeit und Effizienz: Die Suchmaschine liefert innerhalb von Sekunden relevante Ergebnisse.
4. Anpassung an Nutzerverhalten: Google integriert stetig neue Technologien wie KI-gestützte Funktionen, um die Nutzererfahrung zu verbessern.

KI-gestützte Suchanfragen haben zwar Potenzial, doch sie sind derzeit noch nicht in der Lage, Google ernsthaft zu bedrohen.

Auswirkungen auf den Website-Traffic

Eine zunehmende Anzahl von Suchanfragen bedeutet jedoch nicht automatisch mehr Traffic für Websites. Google entwickelt seine Suchalgorithmen stetig weiter und integriert künstliche Intelligenz zunehmend in die Ergebnisdarstellung. Dies hat zur Folge, dass viele Fragen direkt auf der Suchergebnisseite beantwortet werden, ohne dass Nutzerinnen und Nutzer eine externe Website besuchen müssen.

Ein besonders relevantes Beispiel dafür sind die AI Overviews und der AI Mode von Google. Diese Funktionen stellen zusammengefasste Antworten direkt in den Suchergebnissen dar. Webseiten, die nicht in diesen Overviews genannt werden, könnten dadurch künftig Nachteile in der Sichtbarkeit haben. Studien zeigen, dass Nutzerinnen und Nutzer immer weniger auf klassische Suchergebnisse klicken, wenn sie die gewünschte Antwort bereits auf der Google-Seite erhalten.

Zukunftsausblick: Koexistenz von Google und KI-Suchtools

Obwohl KI-gestützte Suchanfragen immer mehr Verbreitung finden, wird Google auch weiterhin die dominierende Suchmaschine bleiben. KI-Tools wie ChatGPT haben sich als ergänzende Technologie etabliert, die jedoch andere Anwendungsfälle bedient. Während Google eine breite Informationssuche ermöglicht, werden KI-gestützte Systeme häufig für kreative oder analytische Aufgaben genutzt.

Langfristig ist eine Koexistenz beider Systeme wahrscheinlich. Google selbst arbeitet intensiv daran, KI in seine eigene Suchmaschine zu integrieren, um den wachsenden Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer gerecht zu werden. Gleichzeitig dürfte auch die Weiterentwicklung von KI-gestützten Suchen eine Rolle spielen. Wie sich dieses Spannungsfeld entwickelt, bleibt abzuwarten.

Fazit: Keine Ablösung von Google durch KI absehbar

Die Erwartungen, dass KI-gestützte Suchmaschinen Google ablösen könnten, haben sich bislang nicht bewahrheitet. Stattdessen verzeichnet Google weiterhin steigende Suchanfragen und behauptet sich als die zentrale Plattform für Internetrecherchen. Während KI-Systeme zunehmend an Bedeutung gewinnen, sind sie bislang nicht in der Lage, Google ernsthaft zu ersetzen.

Für Website-Betreiber bedeutet dies jedoch, dass sie sich weiterhin an die sich wandelnden Google-Algorithmen anpassen müssen. Wer in der Suche sichtbar bleiben möchte, sollte sich mit den neuesten Entwicklungen wie AI Overviews und der Integration von künstlicher Intelligenz in die Google-Suche auseinandersetzen.